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Dienstag, 30. Juli 2013

Flames n` Roses
Lebe lieber übersinnlich (Kiersten White)

(c) http://4.bp.blogspot.com/



Allgemeine Daten
Originaltitel: Paranormalcy
ISBN: 978-3-7855-7238-2
Preis: 17, 95 Euro
Folgebände: Dreams n` Whispers, Band 2
                    Tears n `Kisses, Band 3
Weitere Angaben: 381 Seiten, Schutzumschlag, mit Lesebändchen


Cover
Ein pinkes Cover. Gott, ich habe niemals wirklich geglaubt, dass ich jemals in meinem Leben ein Buch mit pinkem Cover lesen würde! Aber es ist tatsächlich eingetreten.
Auf dem Cover ist die Silhouette eines Mädchens zu sehen, das eine (was auch sonst) pinke Rose in der Hand hält. Ansonsten ist es in verschiedenen Pink tönen gehalten.
Ganz ehrlich? Hätte ich es im Buchladen gesehen, hätte ich es niemals gekauft. Entschuldigung an alle Barbiefans, aber ich konnte noch nie sonderlich viel mit so viel geballtem Mädchencharme anfangen. Aber da eine Freundin mir das Buch ausgeliehen hatte und ihr Geschmack dem meinen eigentlich recht ähnlich ist, habe ich mich mal von meinen Vorurteilen gelöst.
Betrachte ich das Cover also einmal neutral. Es nimmt das Thema auf, schließlich ist Evies Lieblingsfarbe Pink, passt zum Titel, siehe die Rose und auch zur allgemeinen Thematik des Buches, Lovestory meets Fantasy. Im Prinzip hat der Verlag also nichts falsch gemacht. Was mir aber sehr gefällt, ist das Anfühlen des Covers; angenehm rau unter den Fingern, nicht so glatt. Es ist richtig schön, mit den Fingern darüber zu streichen.
Und wem all das Pink zu viel wird (so wie mir, hehe), macht den Schutzumschlag einfach ab. Darunter ist nämlich alles weiß. Bis auf eine einzige, übrigens wunderschön gezeichnete Rose in der Mitte. Die zwar auch Pink ist, aber ich will ja nicht immer nur meckern.
Ein einfallsreiches Cover. Mal schauen, warum mich das Buch trotz Pink dennoch überzeugt hat.

Klappentext
Ich weiß nicht, woher ich komme.
Ich sehe Dinge, die du nicht siehst.
Ich bin Teil einer dunklen Prophezeiung.
Und dabei will ich doch nur eins: ein richtiges Date!

Evie ist kein gewöhnliches Mädchen. Statt die Schule zu besuchen und über den neusten Klatsch zu reden, macht sie Jagd auf Paranormale. Vampire werden mit einem rosafarbenem Taster gelähmt, Trolle mit handgreiflichen Karateschlägen K.O. gesetzt und Feen mit verbaler Gewalt vor den Kopf geschlagen. Denn Evie arbeitet für die Internationale Behörde zur Bekämpfung Paranormaler.
Doch eigentlich wünscht sie sich nichts sehnlicher, als endlich einen süßen Jungen kennenzulernen und mit der besten Freundin über die Lieblingsserie zu quasseln. Und als Lend, der lässige Gestaltwandler, in die Zentrale einbricht, ist Evie ihrem Wunsch so nah wie noch nie... und auch einer gefährlichen Prophezeiung, die scheinbar komplett mit dem Mädchen überein trifft!

Erster Gedanke
Klingt wie eine typische Mädchengeschichte, die mit einer ungewöhnlichen Art von Fantasy aufgepeppt wurde. Aber es wirkt nicht wie Twilight, demnach ist es durchaus einen Versuch wert.



Inhalt
Und tatsächlich bin ich hier auf eine Ausnahme innerhalb der Mainstreamwelle gestoßen, meine lieben Follower!
Bereits nach wenigen Seiten, es waren insgesamt genau zwanzig, hatte mich das Buch gefesselt. Es beginnt mit einer Friedhofsszene und einem Vampir. Nein, es ist nicht das, was ihr jetzt denkt. Denn die Heldin haut dem Vampir eine runter, fesselt ihn und schleift ihn weg. Das Erste, was dann in mir vorging, war Verwunderung. Denn ich war bisher selten einer so schlagfertigen Protagonistin begegnet. Statt sich in Selbstmitleid zu wälzen oder vor lauter Sehnsucht nach ihrem Liebsten zu vergehen, versucht Evie, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Aber ich greife vor; näheres bei den Charakteren.
Der Inhalt ist zu Beginn eher ruhig und dennoch plätschert er nicht vor sich hin. Er nimmt sogar recht schnell Fahrt auf, was allem voran auch an Evies gefährlichen Missionen liegt. Teilweise musste ich an meinen Fingernägeln kauen, weil es so wirkte, als würde sie da nicht unbeschadet herauskommen.
Es war spannend – und humorvoll. Der Humor in diesem Buch ist nicht sarkastisch, ironisch oder schwarz; es ist ein simpler, gut zu verstehender Humor. Trotzdem lacht man an den Stellen, wo es von der Autorin geplant ist.
Das Buch an sich ruft viele Gefühle in dem Leser hoch, die er sonst gut verstecken kann. Ist Evie verzweifelt, ist man es auch, passiert etwas Undenkbares, ist man geschockt und wenn es lustig wird, ertappt man sich dabei, wie man laut auflacht. Das Buch schafft es, wie nur wenige, den Leser aus seiner stillen Leseposition hervorzulocken und ihn in die Geschichte miteinzubeziehen. Diese Tatsache vermisse ich bei manchen Büchern.
Und wenn dann von all den dunklen Geheimnissen und Prophezeiungen genug hat, kommt immer eine ruhige Passage, in der Evie ihre Mädchenphase ausleben kann. Normalerweise würde ich dann ausrasten und mich beschweren, wie man denn bitte schön bei einer so spannenden Szene einfach abbrechen kann. Aber es ist, um ehrlich zu sein, recht angenehm. Denn je weiter man kommt, desto verstrickter wird alles, der Leser muss einige Dinge verarbeiten. Und gerade da kommt eine Szene, wie beispielsweise Evie beim Shoppen, ganz recht.
Auch die Paranormalen, wie Vampire, Werwölfe und Feen... ich war erstaunt, wie genial und einfallsreich all diese Wesen eingebaut wurden. Und das Feen endlich einmal nicht gut waren. Ich mein, die Dinger sind hübsch, glitzern und können fliegen – wie können die denn bitte gut sein? Auch die Sache mit der Tarnung, die nur Evie allein durchschauen kann, fand ich interessant. Erinnerte mich zwar ein wenig an „City of Bones“, aber das ignoriere ich mal gekonnt.
Die Beziehung zwischen Evie und Lend glich auch einer wirklichen, realen Beziehung, mit Höhen und Tiefen. Keine kitschigen Stunden unterm Sternenhimmel, keine verliebten Heiratsanträge und keiner allein hatte das Sagen. Es gab Streitereien, Misstrauen und auch Angst, einfach wie im richtigen Leben.
Es ist auch ein Buch, was nicht so kompliziert zu lesen ist wie „Eragon“, aber auch nicht so langweilig wie „Twilight“. Man kann es mehrmals weglegen und später trotzdem noch wissen, wo man war. Und es sprüht auch nicht geradezu über vor lauter Fakten, Namen und Ritualen. Kurz gesagt: Es ist ein mehrmals zu lesendes Buch.
Besonders beeindruckend finde ich, wie die Autorin es geschafft hat, eine typische Mädchengeschichte mit herausragenden Fantasyelementen zu spicken und dabei nie etwas zu stark hervorzuheben, so dass das andere im Hintergrund verschwindet. Man kaut an den Fingernägeln vor lauter Spannung und wischt sich verstohlen ein paar Tränchen aus den Augenwinkeln, wenn die romantischen Szenen auftauchen.
Ich denke, gerade diese Mischung macht das Buch ungewöhnlich und außergewöhnlich zugleich.

Charaktere
Ich gehe gleich zur Protagonistin über, weil sie für mich echt das Beste an diesem Buch war. Evie ist ein völlig normales Mädchen, die sich einen Freund wünscht, einen nervigen Ex-Freund hat und mit ihrer besten Freundin am liebsten über die vergötterte Lieblingsserie redet. Aber zeitgleich ist ihr Ex-Freund eine hinterhältige Fee, ihre beste Freundin eine Meerjungfrau und ihre neue Liebe ein Gestaltwandler. Nicht gerade der gewöhnliche Kontakt einer Sechzehnjährigen. Und Evie selbst ist auch nicht das, was sie glaubt, zu sein. Denn können normale Mädchen wirklich erkennen, ob der hübsche Punker vor ihnen ein Werwolf ist oder ein Vampir? Und gerade dass macht sie anders.
Gut, ihre Vergangenheit ist ein Rätsel, aber dass ist auch das Einzige, was an ihr 08/15 wirkte. Sie ist nicht perfekt, nicht übermäßig hübsch und auch kein Nerd. Einfach ein gewöhnliches Mädchen. Und das macht sie so sympathisch. Man kann sich mit ihr identifizieren, sich vorstellen, dass man selbst ein bisschen Evie in sich trägt. Wenige Autorinnen haben das bisher bewerkstelligt, die Letzte war Frau Meyer – aber mit Bella konnte ich mich nie identifizieren.
Und im Gegensatz zu Bella hat sie eine von mir hoch geschätzte Eigenschaft: ihre Schlagfertigkeit. Evie ist immer bereit, sich für ihr Schicksal auch einmal einen Fingernagel abzubrechen und zögert nicht, einfach mitzurennen, wenn der Typ sagt, bleib da stehen. Ich konnte sie jedes Mal dafür knuddeln.
Zwar ist sie in vielerlei Hinsicht ein Mädchen, aber eben auch nicht. Und das macht es so schwer, sie nicht ins Herz zu schließen.
Lend mag ich auch. Obwohl er ein typischer Schulschwarm ist. Immer gut in der Schule, immer einen flotten Spruch parat und nie morgens mit Pickeln übersät. Aber seine lässige, coole Art passt einfach schön zu Evie, und deshalb verzeihe ich ihm mal ein paar sehr „männliche“ Szenen. Und er hat ihr ja oftmals den A**** gerettet...
Rend hasse ich. Ja, ich hasse ihn, was nicht nur daran liegt, dass er eine Fee ist. Er ist hochnäsig, spricht in Rätseln und behauptet doch immer, es sei zu Evies Bestem. Obwohl er eigentlich nur sich selbst retten will. Aber er ist, gebe ich ungern zu, ein verdammt guter Bösewicht. Obwohl hier auch wieder die Frage ist: Gibt es in diesem Buch überhaupt einen wirklichen Bösewicht?
Denn neben Rend wäre dass ja Vivian, die Schwester von Evie. Aber obwohl sie so böse ist und in der Gegend herum mordet, hatte ich oftmals sehr viel Mitleid mit ihr. Denn wenn sie und Evie die Plätze getauscht hätten, wäre Vivi niemals so erzogen worden. Und eigentlich war sie ein netter Chara. Schade um sie.
Alle anderen Charas fand ich ebenso toll und gut strukturiert wie die Hauptcharaktere. Rends Dad, Lish, die Feen... sie alle wirkten lebendig, nicht wie ein einfaches Abziehbild, so kurz ihr Auftritt auch manchmal war.

Fazit
Dieses Buch hat mich vollkommen überzeugt. Die 1 hat es sich redlich verdient. Ich konnte dieses Buch nicht aus der Hand legen und lese es gerade zum bereits vierten Mal. Unbedingt empfehlenswert – nicht nur für Shopping Queens!
Die Fortsetzungen werde ich mir, sobald ich wieder Geld habe, natürlich umgehend durchlesen. Erwartet also wieder ein „Heile-Welt-Rezi“.

Freitag, 19. Juli 2013


Gastverriss

Splitterherz (Bettina Belitz)

Allgemeine Daten
Titel: Splitterherz
Autorin: Bettina Belitz
Verlag: script 5
ISBN: 978-3-8390-0105-9
Fortsetzungen: Scherbenmond
                         Dornenkuss
Anderes: Schutzumschlag, 631 (schreckliche) Seiten
Preis: 19,90€

Cover
Der Schutzumschlag zeigt eine Zeichnung, die rein gar nichts mit dem Plot oder der Thematik zu tun hat. Wirklich, was haben Schmetterlinge mit der Geschichte zu tun? Kommen irgendwo Schmeterlinge vor? Oder Erdbeeren?
Außerdem finde ich das Grün und das Lila wirken disharmonisch.
Das Gute: Das Cover wirkt genauso kitsch-romantisch wie die Geschichte ist und das Herz passt zum Titel. Das Cover ist also eine smalzige Warnung: Es schreit "Kauf mich nicht!"
Unter dem Schutzumschlag findet sich ein trist-graues Cover, ebenso trostlos, wie Ellies Gedanken oftmals sind. Aber ich greife vor. Außer dem schwarzen Titel und ein paar Herzen ist dort nichts zu finden.

Klappentext
Es gibt genau einen Grund, warum Elisabeth Sturm nicht mit fliegenden Fahnen vom platten Land zurück nach Köln geht, und dieser Grund heißt Colin. Der arrogante, unnahbare, aber leider auch äußerst faszinierende Colin gibt Ellie ein Rätsel nach dem anderen auf, und obwohl sie sich mit aller Macht dagegen wehrt, kann sie sich seiner Ausstrahlung nicht entziehen.
Bald muss Ellie einsehen, dass Colin viel mehr mit ihrer Familie verbindet, als sie sich je vorstellen könnte. Ihr Vater Leo verbirgt ein Geheimnis, das ihn und Colin zu erbitterten Gegnern macht – und das Ellie in tödliche Gefahr bringt. Dass sie mit ihren seltsamen nächtlichen Träumen den Schlüssel zu dem Rätsel in der Hand hält, begreift Ellie erst, als ihre Gefühle für Colin alles zu zerstören drohen, was sie liebt.

Erster Gedanke
Schon nach diesen wenigen Sätzen finde ich Ellie gelinde gesagt zum Kotzen! Schon wieder ein naives Mädchen, dass anfängt den Sinn ihres Lebens in einem Arschloch-Typen zu sehen, ohne ihn wirklich zu kennen. Das kommt mir nicht nur aus dem wahren Leben bekannt vor, sondern auch aus den Bis(s)-Büchern von einer gewissen Stephanie Meyer... Zugegeben die Verbindung die hier zwischen Colin und Ellies Vater erwähnt wird, hat geringfügig mein Interesse geweckt. Aber dann wieder... Dass eine Liebe alles zu zerstören droht ist kein originelles oder inovatives Thema.

Inhalt
Das Erste, was mir einfiel, nachdem ich dieses Buch gelesen hatte war: schlechter Twilight-Abklatsch. Das werde ich auch noch einmal bei den Charas aufgreifen.
Aber ansonsten: Es war furchtbar langartmig. Ich habe nichts gegen ausführliche, schöne Erklärungen und Atmospheren. Aber hier liegt das Problem: SCHÖNE! Durch den Schreibstil in dem die Satzlänge offenbar keine Norm hat, ist es schwer sich in eine Atmo oder ein Thema wirklich gespannt einzulesen. Dadurch wirkt es nur auf Krampf hinausgezögert.
Außerdem hatte ich das Gefühl, dass Ellie, wenn sie nicht gerade in Selbstmitleid und deprissiven Gedanken versinkt, nur schläft. Klar, Träume sind das essentitelle Thema in diesem Buch, aber Ellie hätte sich nicht fast jedesmal mit Gedanken, die einer Suizidgefährdeten alle Ehre machen würden, in den Schlaf heulen müssen.
Der Plot im Allgemeinen geht mir viel zu langsam voran, denn die Geschichte mit dem Vater hätte man auch interresant schreiben können. Zunächst passiert nichts, rein gar nichts, außer, dass Ellie schläft, ihren Lebensinhalt in Colin sieht und dieser nochmal verschwindet. Kurz: Alles Dinge, die man hätte weglassen können ohne, dass es der Geschichte einen Abbbruch getan hätte. Vielleicht hätte es ihr sogar gut getan. Denn so wurde bis zum Schluss, bei dem man dann mit allen Antworten und Fakten überhäuft wird, keine Spannung aufgebaut. Und noch etwas ganz wichtiges: WARUM tötet Colin seine Rivalin nicht? Nur damit es eine Fortsetzung geben kann?! Wie es beschrieben wird, kann man schließen, dass er deutlich überlegen war. Frau Belitz hätte sich hier etwas deutlich spannenderes einfallen lassen können, warum seine Rivalin nicht stirbt.
Dieses Buch ist einfach ein kitschiger Liebesroman, der versucht einen auf Fantasy und Spannung zu machen, was ihm allerdings nur im Punkt Fantasy etwas gelingt.

Charaktere
Wenn es die Protagonisten dieses Buches im echten Leben geben würde (mal den ganzen Nachtmahren-Kram weglassend), würde man die beiden Hauptcharaktere in einer Psychatrie für Depressive und Suizidgefährdete antreffen.
Ellie versucht manchmal tough oder clever zu wirken, was ihr teilweise auch gelingt, aber die meiste Zeit ist sie einfach nur dabei entmutigt, freudlos und frustriert durch ihr Leben zu wandeln bzw. zu schlafen. Sie ist ein profilloses Mädchen, dass ich dringend in die Betreuung eines Psychologen geben würde. Ebenso wie Bella.
Colin, der egoistische Nachtmahr, der sich offenbar für den weisesten Typen der Welt hält, erinnert nicht nur Edward, sondern ist ebenso ein Anti-Held wie Ellie. Ich verstehe kurz gesagt nicht, wie man zu einem der beiden Charas eine Beziehung aufbauen kann.
Andere Charas Bis auf den Vater, der teilweise wenigstens etwas interessant ist und die coole Katze (ist das ein Chara?) sind es alle Charas ohne Besonderheiten oder Charakter. Nichts womit ich mich identifizieren oder anfreunden könnte.

Fazit
Depressive 11-jährige Mädchen sollten dieses Buch lesen, denn sie werden es lieben.

In eigener Sache
Ich bin MyAlternate und nicht Cassia.
Danke, dass ihr diesen Verriss solange durchgehalten habt.